Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Wir helfen Betroffenen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten, damit sich ihre Lebensqualität verbessert und sie wieder mehr Kontrolle über ihr Leben gewinnen.

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung?

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die als Folge eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse auftritt. Diese Störung kann das tägliche Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen und ihre Funktionsfähigkeit stark einschränken. PTBS ist nicht nur eine individuelle Erfahrung, sondern betrifft auch das soziale Umfeld der Betroffenen, da die Symptome oft zu Isolation und Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen.

Ursachen

Traumatische Ereignisse, die eine PTBS auslösen können, sind vielfältig und schließen ein:

  • Kriegserlebnisse
    Soldaten und Zivilisten, die in Konflikten leben, sind häufig von PTBS betroffen.
  • Naturkatastrophen
    Ereignisse wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Stürme können traumatische Erlebnisse hervorrufen.
  • Schwere Unfälle
    Verkehrsunfälle oder Arbeitsunfälle können tiefgreifende psychische Folgen haben.
  • Gewalterfahrungen
    Physische oder psychische Gewalt im häuslichen Umfeld oder in der Öffentlichkeit kann zu PTBS führen.
  • Sexueller Missbrauch
    Diese Form der Gewalt hat oft langfristige psychische Auswirkungen.
  • Lebensbedrohliche medizinische Diagnosen
    Diagnosen wie Krebs können traumatische Erfahrungen auslösen.
  • Folter
    Menschen, die Folter erlitten haben, zeigen häufig Symptome einer PTBS.
  • Entführung
    Die Erfahrung der Entführung kann zu tiefen psychischen Wunden führen.
  • Terroranschläge
    Solche Ereignisse traumatisieren nicht nur die direkten Opfer, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes.
  • Schwere Vernachlässigung in der Kindheit
    Diese Form der Traumatisierung kann weitreichende Folgen für die psychische Gesundheit haben.

Symptome

Wir beobachten bei PTBS folgende Symptome:

  • Wiedererleben des Traumas
    Flashbacks, Albträume und intrusive Gedanken oder Bilder sind häufige Symptome. Betroffene erleben das Trauma immer wieder, als wäre es gerade erst passiert.
  • Vermeidung
    Viele Betroffene vermeiden Orte, Situationen oder Menschen, die sie an das Trauma erinnern. Diese Vermeidung kann zu einer erheblichen Einschränkung des Alltags führen.
  • Negative Veränderungen in Gedanken und Stimmung
    Emotionale Taubheit, anhaltende negative Überzeugungen über sich selbst oder die Welt, Schuldgefühle und vermindertes Interesse an Aktivitäten sind häufig.
  • Erregungssymptome
    Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit oder Wutausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen sind ebenfalls typische Symptome.

Diese Symptome können unmittelbar nach dem traumatischen Ereignis oder erst Monate oder Jahre später auftreten. Die Schwere und Kombination der Symptome variiert von Person zu Person und kann sich im Laufe der Zeit verändern.

Diagnostik

Wir diagnostizieren PTBS durch ein ausführliches Gespräch. Dabei erfassen wir die Symptome, deren Dauer und Ausprägung sowie die traumatischen Erlebnisse des Patienten oder der Patientin. Zur Unterstützung der Diagnose und zur Einschätzung des Schweregrads setzen wir oft psychometrische Tests und PTBS-spezifische strukturierte klinische Interviews ein.

Wie wir eine Posttraumatische Belastungsstörung behandeln

Wir behandeln PTBS mit folgenden Therapieansätzen:

Psychotherapie:

  • Traumafokussierte Kognitive Verhaltenstherapie
    Diese Therapieform konzentriert sich auf die Verarbeitung der Erinnerungen an das traumatische Ereignis. Sie hilft den Betroffenen, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern.
  • EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
    Diese Methode nutzt bilaterale Stimulation, um die Verarbeitung traumatischer Erinnerungen zu unterstützen. EMDR hat sich als wirksam erwiesen, um die Symptome der PTBS zu lindern.
  • Narrative Expositionstherapie
    Diese Therapieform ermöglicht es den Betroffenen, ihre Geschichte neu zu erzählen und zu verarbeiten. Sie fördert das Verständnis für die eigenen Erfahrungen.
  • Prolongierte Exposition
    Diese Methode konfrontiert die Betroffenen behutsam mit ihren gefürchteten Erinnerungen, um die Angst zu reduzieren.

Die traumafokussierte Psychotherapie gilt als die Behandlung erster Wahl bei PTBS. Sie sollte jedem Patienten mit PTBS angeboten werden.

In unserer Klinik wird in erster Linie EMDR als traumafokussiertes Verfahren angeboten.

Medikamentöse Behandlung:

Medikamente sind in der Regel nicht die primäre Behandlungsmethode, können jedoch unterstützend eingesetzt werden. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Sertralin und Paroxetin sowie selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) wie Venlafaxin können in bestimmten Fällen verordnet werden. Benzodiazepine sollten vermieden werden, da sie nicht für die Behandlung von PTBS geeignet sind.

Ergänzende Therapieformen:

Zusätzlich zur Psychotherapie können verschiedene ergänzende Therapieformen in einem multimodalen Behandlungsplan berücksichtigt werden. Dazu gehören:

  • Entspannungstechniken helfen den Betroffenen, Stress abzubauen und innere Ruhe zu finden.
  • Achtsamkeitsübungen fördern die Präsenz im Hier und Jetzt und helfen, sich von belastenden Gedanken zu distanzieren.
  • Körperorientierte Therapien unterstützen die Wiederherstellung der Verbindung zum eigenen Körper.
  • Ergotherapie hilft, die Bewältigung des Alltags zu verbessern.
  • Kunsttherapie eröffnet neue Ausdrucksmöglichkeiten und kann therapeutisch wertvoll sein.
  • Physiotherapie hilft, körperliche Verspannungen zu lösen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Diese ergänzenden Verfahren können die Behandlung unterstützen und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Kombination verschiedener Therapieansätze

Besonders bei komplexer PTBS ist eine Kombination verschiedener Therapieansätze erforderlich, um sowohl die traumatischen Erinnerungen zu verarbeiten als auch die Emotionsregulation und zwischenmenschliche Beziehungen zu verbessern.

Es ist entscheidend, zusätzliche, sogenannte komorbide Störungsbilder bei der Diagnostik und Behandlungsplanung zu berücksichtigen, da diese häufig bei PTBS auftreten. Die Indikationsstellung zur Traumabearbeitung sollte die klinische Komorbidität und Stabilität des Patienten in einem Gesamtbehandlungsplan berücksichtigen.

Die Behandlung der PTBS erfordert eine sorgfältige Planung und eine individuell angepasste Herangehensweise, um den Betroffenen die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Ein interdisziplinärer Ansatz, der Psychologen, Psychiater und andere Fachkräfte einbezieht, kann die Wirksamkeit der Therapie erhöhen und die Heilungschancen der Betroffenen verbessern.

Behandlung der PTBS

Dr. med. Thorsten Heedt gibt im Video einen Einblick in die Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) im MEDICLIN Zentrum für Psychische Gesundheit Donaueschingen.

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)

EMDR steht für "Eye Movement Desensitization and Reprocessing" (zu Deutsch: Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen). Es handelt sich um eine evidenzbasierte Psychotherapiemethode, die speziell zur Behandlung von traumatischen Erfahrungen entwickelt wurde.

Grundprinzip

Die Methode basiert auf der Annahme, dass belastende Erinnerungen durch bilaterale Stimulation (meist Augenbewegungen) neu verarbeitet werden können. Dies soll die natürliche Verarbeitungsfähigkeit des Gehirns unterstützen.

Ablauf einer EMDR-Sitzung

Der Patient konzentriert sich auf die belastende Erinnerung. Gleichzeitig folgt er mit den Augen den Fingerbewegungen des Therapeuten oder anderen Formen bilateraler Stimulation. Dieser Prozess wird wiederholt, bis die Belastung durch die Erinnerung abnimmt.

Anwendungsgebiete

EMDR wird hauptsächlich eingesetzt bei:

  • Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)
  • Komplexer PTBS
  • Anderen traumabezogenen Störungen

Wirksamkeit

Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit von EMDR, insbesondere bei der Behandlung von PTBS. Die Methode wird von verschiedenen Fachgesellschaften als Behandlung erster Wahl empfohlen.

Qualifikation

EMDR sollte nur von speziell ausgebildeten Psychotherapeuten durchgeführt werden. Eine zertifizierte EMDR-Ausbildung ist erforderlich. EMDR ist eine vielversprechende Therapiemethode zur Behandlung von Traumafolgestörungen, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat.

Wer Sie behandelt

Dr. phil. Nina Claus-Pröstler

Dr. phil. Nina Claus-Pröstler

Leitende Psychologin

    Gregor Schmid

    Gregor Schmid

    Chefarzt

    Dr. med. Thorsten Heedt, MHBA

    Dr. med. Thorsten Heedt, MHBA

    Leitender Oberarzt

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